Die Energiewende ist im vollen Gang. Immer mehr Windparks in der Ost- / Nordsee entstehen und somit viele Arbeitsplätze. Ca. 1000 Menschen arbeiten in den Windparks. Zeitweise können auch 4.000 bis 5.000 Mitarbeiter in den Offshores vor Ort arbeiten. Windparks befinden sich nicht selten bis zu 125km vom Festland entfernt.
1. Offshore Notfall
Auch hier muss im Notfall eine schnelle und qualifizierte Erste Hilfe und Rettung gewährleistet sein. Unter guten Wetterbedienungen kann der Rettungsdienst innerhalb von 60-90min. vor Ort sein. Herrschen jedoch schlechte Wetterbedienungen (Sturm, Wellengang) kann sich die Zeit deutlich verlängern.
Daher sind Maßnahmen der Erste Hilfe noch gefragter! Der speziell ausgebildete „Ersthelfer Offshore“ schließt die Versorgungslücke.
2. Ersthelfer Offshore
Die Empfehlung sieht daher vor das jeder Offshore Mitarbeiter zu einem betrieblicher Ersthelfer ausgebildet sein muss. Ein Teil der Ersthelfer sollte einen zusätzlichen Lehrgang von 20 Unterrichtsstunden zum „Ersthelfer-Offshore“ absolviert haben. Er umfasst die Themen ergänzte Ausrüstung und erweiterte Maßnahmen sowie die Nutzung von Telekonsultation (Rat von Spezialisten per Telefon oder Videokonferenz). In diesem Fall erhält der Ersthelfer Offshore Anleitung von einem Notarzt aus der Ferne.
3. Anzahl Ersthelfer Offshore
- Bei Gruppen bis 3 Personen (z.B. Wartungstrupp) sollten immer 2 von Ihnen ausgebildete Ersthelfer-Offshore sein
- Ansonsten je 10 Personen immer 2 Ersthelfer-Offshore
In der Aufbauphase von Windparks, auf Umspann- / Wohnplattformen sollte ein höher qualifizierter Ersthelfer vor Ort sein. Das kann z.B. ein Rettungsassistent mit der Zusatzausbildung Offshore sein.
4. Ausstattung
Die Empfehlung ist je Ersthelfer-Offshore Team, zu der standard Ausrüstung Erste Hilfe, folgende Ausrüstung bereit zu stellen.
- Augenspühlflasche (geschlossenes System)
- AED mit Display und EKG-Funktion inkl. Datenübertragung / Spritzwassergeschützt
- Beatmungsbeutel inkl.
- Larynxtubus Gr. 4 und 5
- Beatmungsmaske (z.B. Pocket-Maske)
- Ausrüstung der Telekonsultation
- Pulsoximeter
- Tourniquet (modernes equipment zum Abbinden von stark blutenden Wunden)
- Schmerzmittel nach Rücksprache mit dem Betriebsarzt und dem örtlichen ärztlichen Leiter
Auf Windenergieanlagen kann das Material wie folgt ergänzt werden
- Immobilisationsmaterial (Schiebung von Arm- / Beinbrüchen)
- HWS Immobilisation (Halskrause)
- Decken / aktiv wärmende Decken
Das Material kann noch weiter ergänzt werden, die Ausbildung muss dann jeweils angepasst werden.
5. Inhalt
- Besonderheiten von medizinischen Notfällen offshore
- Eigenschutz
- Möglichkeiten der Offshore Rettungskette
- psychologische Belastung (Alleinsein, fremdes Fachgebiet)
- Möglichkeiten der Telekonsultation
- Prüfen von Vitalfunktionen mit Hilfsmitteln
- Störungen von Atmung und Kreislauf
- Knochenbrüche & Gelenkverletzungen
- Bedrohliche Blutungen
- Thermische Schäden
- Augenverletzungen
- Schmerzbekämpfung
- Praktische Übungen unter realen Bedienungen (WEA)
Die Qualifikation zum Ersthelfer-Offshore beinhaltet einen 2-tägigen Erste Hilfe Kurs mit 20 Unterrichtsstunden Zusatzausbildung speziell auf die Bedürfnisse von Notfällen auf Windenergieanlagen (WEA).
6. Fortbildung
Bei Fragen zur Ausbildung oder dem jährlichen Refresher Kurs für Offshore Ersthelfer stehe ich Ihnen gerne zur Verfügung.
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